Bürgermeister Schweizer hatte zum 5. September 1952 alle Neuwieder Karnevals-, Geselligkeits-, Sport-, Gesangvereine, die bisher karnevalistische Veranstaltungen durchführten, zu einer Besprechung in den Rathaussitzungssaal eingeladen. Wie er selbst erklärte, hat er, um sich den „zerfarenen Laden nicht mehr länger ansehen zu müssen“, diese Besprechung einberufen, nachdem er vorher ein Gespräch zwischen den beiden damals führenden Neuwieder Karnevalsgesellschaften, der „Ersten Großen Neuwieder“ und der „KG Alt Heddesdorf“ durchgeführt hatte. In dieser Sitzung wurde das „Gegeneinander“ im Neuwieder Karneval endlich überwunden. Das so genannte „Bahndammgezänk“ und die leidige Geschichte vom doppelten Prinzenpaar dürfte in Neuwied nicht wieder vorkommen. Es wurde vorgeschlagen einen „Festausschuß Neuwieder Karneval“ zu gründen. Der Vorschlag fand Zustimmung. Einmütig wurde Kurt Haas als Präsident gewählt. In dem „Festausschuß Neuwieder Karneval“ sollen alle Vereine mit je zwei Beauftragten vertreten sein. Die Stadt Neuwied stellte zwei Beamte zur Mitarbeit zur Verfügung. Der „Festausschuß Neuwieder Karneval“ soll dafür Sorge tragen, dass alles Gegeneinander verschwindet und mit Unterstützung aller Vereine und der Bevölkerung ein wirklicher Volkskarneval in Neuwied aufgezogen wird.
Aus der Vollversammlung heraus können Arbeitsausschüsse gebildet werden. Hier waren vorgesehen: Ein Organisationsausschuß, ein Finanzausschuß, ein Rosenmontagsausschuß ein Presseausschuß und ein Literaturausschuß. In zwei Sitzungen des „Festausschuß Neuwieder Karneval“ am 11. und 29. September 1952 wurden diese Ausschüsse besetzt und die Mitglieder in die Ausschüsse eingewiesen.
Beigeordneter Peters wies auf die Aufgaben des „Festausschusses der Stadt Neuwied“ hin und betonte, dass die Stadtverwaltung Neuwied an der sauberen und ordentlichen Durchführung öffentlicher Feste, vor allem Karneval, größtes Interesse habe. Gedacht war vor allen Dingen, dass die Vereine ihre größeren Feste selbst gestalten sollten, nur soll der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ , sofern die Veranstaltungen über den Vereinsabend hinausgehen, in der Organisation und in Verbindung mit der Stadtverwaltung Neuwied und sonstigen wichtigen Stellen diese Arbeit unterstützen.
1959 gab Vorsitzender Peters in einer Besprechung am 24. Mai einen Rechenschaftsbericht und umfassenden Kassenbericht ab, aus dem zu entnehmen war, dem „Festausschuß der Stadt Neuwied“ eine gesunde finanzielle Grundlage zu geben und ihn zu einem bedeutenden kulturellen Bestandteil der Stadt zu erheben.
Am 26. Oktober 1959 übernahm Beigeordneter Peters entgegen- kommenderweise das Amt des Vorsitzenden im „Festausschuß der Stadt Neuwied“. In einer Sitzung, an der wieder viele Freunde und Interessenten teilnahmen, wurde besonders darauf hingewiesen, dass sich die Arbeit im besten Einvernehmen mit der Stadtverwaltung und dem Verkehrsverein der Stadt Neuwied vollziehe und sich nicht nur auf die Ausrichtung des Karnevals erstrecke, der dabei am meisten in Erscheinung tritt. Bürgermeister Dr. Buchheim betonte in dieser Sitzung,die Verwaltung habe ungebrochenes Interesse daran, dass die Dachorganisation, der „Festausschuß der Stadt Neuwied“,Feste für die Bevölkerung aufziehe, die geeignet sind, altes Brauchtum zu pflegen, in ordentlichen Bahnen zu halten, um damit das Zusammengehörigkeitsgefühl der Bevölkerung zu vertiefen.
Wie sehr sich der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ als Dachorganisation der Neuwieder Gesellschaften und Vereine bewährt hat, mögen folgende Aufzeichnungen bezeugen.
In den Jahren 1959 und 1960 wurde in den Anlagen des Stadtparks ein Sommerfest veranstaltet. Aus dem Erlös konnte der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ dem Fonds für das Freibad DM 3.000,-- zur Verfügung stellen.
Auf dem Marktplatz und in den Goethe-Anlagen wurden verschiedentlich Standkonzerte veranstaltet - im Jahre 1961 fanden bereits fünf Konzerte statt.
In den Jahren 1955-1963 konnte der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ Zuschüsse zur Beschaffung von Uniformen und der Wagengestaltung bei Rosenmontagszügen zahlen.
Weiter wurde der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ vom Stadtrat mit der Vorbereitung der 1000-Jahr-Feier Heddesdorf in der Zeit vom 2. bis 9. September 1962 beauftragt. Der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ (Herren Peters, Dasbach, Tettinger, Winnen und Störing) wurde erweitert durch Herrn Beigeordneten Collet als Kulturdezernent, Herrn Wagner von der Landesbühne für einen evtl. Festzug, Herrn Meinhardt für das Festbuch sowie durch Vertreter von Industrie, Handwerk, Sport und kultureller Vereine und durch die Stadträte Frau Kaiser, S.D. Fürst zu Wied und S. Schuh.
In dem Spendenaufruf, der alljährlich herausgegeben wird, heißt es ausdrücklich, dass die freiwillige Zeichnung einer Spende den „Festausschuß der Stadt Neuwied“ erst in die Lage versetzt, den Karneval und sonstige kulturelle Veranstaltungen aufzuziehen und zu formen. Die aufkommenden Spendenbeträge werden unter Aufsicht des „Festausschuß der Stadt Neuwied“ verwaltet und nur für kulturelle und festliche Veranstaltungen, die allen Bürgern der Stadt zugute kommen, verwendet.
Nachdem Herr Bürgermeister Peters 1980 aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz abgab, wurde er einstimmig zum Ehrenvorsitzenden ernannt.
Im Jahre 1991 hatten die Bemühungen des „Festausschuß der Stadt Neuwied“ Erfolg - er wurde als gemeinnützig anerkannt. Seit März 1993 ist der „Festausschuß der Stadt Neuwied“ ein eingetragener Verein. Die Unterstützung und auch die Organisation des Neuwieder Karnevals, die Auswahl und auch die Proklamation des Prinzenpaares und der Stadtobermöhn, die Organisation des Rosenmontagszuges und die Schaffung einer Wagenhalle sowie die Durchführung kultureller Veranstaltungen sind heute die Hauptaufgaben des Festausschusses.